NA OHNE Kategoriezuordnung

Katastrophenschutz übt die Einsatzstellenkommunikation – Auszeichnung für und Abschied von Thomas Englisch

Strompreis

MICHELAU – Der Förderverein der Unterstützungsgruppen im Landkreis Schweinfurt e.V. meldet gleich zwei Presseinformationen. Zum einen trafen sich am Samstagmorgen 60 Freiwillige aus dem ganzen Landkreis Schweinfurt in Michelau, um den Umgang mit der Funktechnik im Rahmen von Katastrophenschutzeinsätzen zu üben. Außerdem wurde bei dieser Gelegenheit Thomas Englisch für sein fast 30-jähriges Engagement im Katastrophenschutz, davon nahezu 20 Jahre an verantwortlicher Stelle durch Landrat Töpper ausgezeichnet.

Bereits zum 15. Mal fand am vergangenen Samstagmorgen die jährliche Funkübung des Landkreises Schweinfurt auf dem Sportplatz der Schule in Michelau statt. Das angenommene Szenario klang verheerend: Ein Militärhelikopter des Typs „CH53“ überfliegt den Landkreis Schweinfurt im Manövertiefflug bei Neuhausen. Zur gleichen Zeit arbeitet ein Landwirt auf seiner Ackerfläche, wobei eine starke Staubentwicklung zu verzeichnen ist. Diese wird durch den Nord-West-Wind verstärkt, was zu einer Sichtbehinderung des Piloten führt. Im weiteren Verlauf stürzt der Helikopter über dem Wustvieler Forst ab. Durch die Integrierte Leitstelle Schweinfurt wird um 08:20 Uhr nach einem eingegangen Notruf der Alarm für die Einsatzkräfte ausgelöst. Nachdem die ersten Kräfte an der Einsatzstelle eintreffen finden sie ein Bild der Verwüstung vor. Die Wrackteile des Helikopters sind über mehrere hundert Meter verstreut, Personen werden vermisst. Einige Trümmerteile haben Feuer gefangen. In Folge der langen Trockenheit und des anhaltenden Windes entsteht aus diesem kleinen Feuer ein Waldbrand.

Trotz des Übungsszenarios waren keine Trümmerteile, kein Rauch, keine Verletzten zu sehen. Das Konzept der Funkübung sieht nicht das Üben der Brandbekämpfung oder der Verletztenversorgung vor. Vielmehr sind die Helfer gefordert, den Einsatz im Kopf durchzuspielen und notwendige Maßnahmen über Funk durchzugeben bzw. Unterstützung anzufordern. Ein Einsatz wie im Szenario beschrieben würde im richtigen Leben eine Vielzahl von Einsatzkräften binden. Und wo viele Einsatzkräfte über ein weites Areal verteilt sind, sind intakte Funkverbindungen die Grundlage für eine professionelle Einsatzabwicklung. Genau dieses einfach klingende Funken will gelernt sein: Oft wird unterschätzt, wie wichtig insbesondere in stressigen Situationen knappe aber aussagekräftige Funksprüche das Einsatzgeschehen beeinflussen. „Gerade ungeübte Helfer haben oft Probleme, die notwendigen Meldungen kompakt, aber gehaltvoll abzusetzen.“, weiß Jens Reuß von der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung zu berichten. „Das liegt aber nie daran, dass es die Leute nicht können, es fehlt halt nur an der Routine im Umgang mit dem Funkgerät.“

Erstmals kamen in diesem Jahr auch digitale Funkgeräte zum Einsatz. Jede Einheit wurde vor der Übung in die neue Technik eingewiesen. „Vielleicht sehen wir im nächsten Jahr schon die ersten Fahrzeuge mit Digitalfunkgeräten, also nutzt die Möglichkeit mit der Technik zu experimentieren.“, forderte Jens Reuß die Übungsteilnehmer auf, wovon im Laufe der Übung auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Hotel
Gaspreis
Muster

Rund zwei Stunden lang übten die rund 60 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, THW, Wasserwacht und Rotem Kreuz aus dem ganzen Landkreis Schweinfurt. Einen Eindruck von der Übung machten sich auch Landrat Florian Töpper, Kreisbrandrat Holger Strunk sowie der Abteilungsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Thomas Albert sowie der Katastrophenschutzsachbearbeiter Roland Rost. Denn letztlich ist auch der Landkreis als Katastrophenschutzbehörde an funktionierenden Kommunikationswegen zu den Einsatzeinheiten interessiert.

Zum Übungsende dankten Töpper und Strunk den Helferinnen und Helfern für ihre Bereitschaft, den Samstagmorgen für den Katastrophenschutz im Landkreis Schweinfurt zu opfern. Der Rundgang bei den einzelnen Einheiten habe die hohe Motivation der Helfer gezeigt, aber auch, dass gehöriges Know-How und Material für den Ernstfall bereit stünde. Nachdem auch aus den Reihen der Helfer keine nennenswerte Kritik an der Übung geübt wurde, beendete ein sichtlich gut gelaunter Landrat Töpper die Übung mit dem fränkischen Superlativ „nicht gemeckert ist gelobt genug“.

Im Rahmen der jährlichen Funkübung des Landkreises Schweinfurt verabschiedete Landrat Florian Töpper am 22. Juni 2013 den Katastrophenschützer Thomas Englisch aus seiner langjährigen Führungsverantwortung. Die diesjährige Funkübung des Landkreises hatte nicht nur den reinen Übungseffekt zum Ziel, sondern wurde von Landrat Florian Töpper auch genutzt um Thomas Englisch als bisherigen Leiter der Kommunikationsgruppe der Führungsgruppe Katastrophenschutz (KomFü) und Fernmeldefachberater des Landkreises Schweinfurt aus seinen Führungsaufgaben zu verabschieden.

Der 43jährige Thomas Englisch trat als Rotkreuzhelfer im Januar 1991 in den 2. Sanitätszug Schweinfurt Land ein. Die dazu notwendigen Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildungen hatte Englisch hierzu bereits in den Jahren 1986 und 1988 absolviert. Die Führungsausbildung startete er dann im März 1991. Ende 1995 wurde im Rahmen der Neukonzeption „Führung in Bayern“ die Fernmeldezentrale HvB aufgelöst und in die Kommunikationsgruppe der Führungsgruppe Katastrophenschutz (KomFÜ) überführt. Die Leitung dieser für die Katastropheneinsatzleitung wichtigen Teileinheit übernahm Englisch im Mai 1996. Nach einer erfolgreichen Fortbildung zum „Leiter Sachgebiet 6 im operativ-taktischen Bereich“ an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Ahrweiler bei Bonn übernahm Thomas Englisch im April 2007 die Funktion des Fernmeldefachberaters der Katastrophenschutzbehörde im Landkreis Schweinfurt.

Landrat Töpper stellte in seiner Laudatio Thomas Englisch als unverzichtbares Element der administrativen Führung des Katastrophenschutzes heraus und lobte dessen hohe Einsatzbereitschaft. Thomas Englisch bat aus persönlichen Gründen um Entbindung von seinen Führungsaufgaben zum 1. Mai 2013. Mit der Dankurkunde des Landkreises Schweinfurt  entsprach Landrat Töpper seiner Bitte unter dem respektvollen Applaus der zahlreich anwesenden Helfer aus allen Bereichen der Katastrophenschutzeinheiten. Gleichzeitig wurde mit der Verabschiedung von Thomas Englisch aus den Führungsaufgaben eine Neubesetzung innerhalb der KomFü erforderlich. Zum Leiter der KomFü ernannte Landrat Töpper den bisherigen Stellvertreter Christoph Steger aus Üchtelhausen. Zum neuen Stellvertreter wurde Jan Dreßler aus Dittelbrunn ernannt.

Hintergrundinfo:
Aufgrund der Komplexität eines Katastropheneinsatzes ist die Sicherung der Kommunikationswege gerade für die abseits der eigentlichen Einsatzstelle arbeitende Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) unerlässlich. Zu den Aufgaben der KomFü zählen:
·    Sicherung der Kommunikation zur Einsatzstelle
·    Sicherung der Kommunikation zu übergeordneten Stellen
·    Entgegennahme von Meldungen aus dem Katastrophengebiet
·    Weitergabe von Befehlen und Weisungen der FüGK
·    Dokumentation sämtlicher ein- und ausgehender Nachrichten, Meldungen und Befehle
·    Beratung der Katastrophenschutzbehörde in allen Fragen der Einsatz-Kommunikationstechnik
Weitere Informationen zur KomFü unter http://www.ug-sanel-sw.de

Auf den Bildern:
* v.l.n.r.: Michelaus 1. Bürgermeister Siegfried Ständecke, Jan Dreßler, Christoph Steger (beide KomFü), Katastrophenschutzsachberarbeiter Roland Rost, Thomas Englisch, Kreisbrandrat Holger Strunk, Landrat Florian Töpper, Jens Reuß (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung); Foto: Jürgen Lindemann

* Landrat Florian Töpper nutzte die Funkübung, mit den Helfern des Katastrophenschutzes ins Gespräch zu kommen. Hier informierte er sich über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Donnersdorf. Foto: Jürgen Lindemann



Powered by 2fly4 Entertainment
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!

Schreibe einen Kommentar

Pixel ALLE Seiten