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Stilles Gedenken am Volkstrauertag: Infektionsgeschehen zwingt zur Absage der Gedenkfeierlichkeiten in der Großgemeinde Schonungen

SCHONUNGEN – Niemand kommt aktuell am Thema „Corona“ vorbei. Die Infektionszahlen der letzten Tage und Wochen gerade in der Region sind sprunghaft angestiegen. Jetzt gilt es eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu vermeiden, damit Gesundheitsämter die Kontaktpersonen ermitteln und Infektionsketten wirksam durchbrochen werden können.

In einer Videokonferenz hat Ministerpräsident Dr. Markus Söder kürzlich die Empfehlung ausgesprochen, unabhängig von der konkreten Infektionszahl und der hiermit verbundenen Verfügungslage, auf die Feierstunden zum Volkstrauertag zu verzichten.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht und im Lichte des gegenwärtigen Infektionsgeschehens intensiv die Risiken abgewogen. Nachdem der so genannte Inzidenz-Wert in unserem Landkreis dieser Tage auf über 100 geklettert ist, haben wir uns dazu entschlossen der Empfehlung nachzukommen und die Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag abzusagen.“, bedauert Bürgermeister Stefan Rottmann.

Bei aller Wertschätzung und Respekt vor den Verstorbenen: Die Gefallenen und Opfer der Weltkriege würden es sicher nicht verzeihen, würde man die letzten Zeitzeugen und Hinterbliebenen der Infektionsgefahr aussetzen, meint Rottmann.

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„Frieden und Freiheit, das sind die Grundlagen jeder menschenwürdigen Existenz.“, sagte einst der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer im Rahmen des nationalen Volkstrauertags. 2020 lehrt Covid19, dass auch die Gesundheit und das menschliche Wohlbefinden Grundlage eines selbstbestimmten und menschenwürdigen Lebens ist.

Auf dem Bild: An der Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewalt wurden sonst in Schonungen die Feierstunden zu den Volkstrauertagen abgehalten. Mit einem Blumenkranz soll die Gedenkstätte aber auch die übrigen Kriegerdenkmäler der Gemeinde geschmückt werden, sodass ein stilles Gedenken ermöglicht werden kann.
Foto Stefan Rottmann

Niemand der Bürgerinnen und Bürger werde in diesen Pandemiezeiten daran gehindert in stillem Gedenken den Opfern von Krieg und Gewalt in den Friedhöfen zu gedenken. Man werde auch ohne Feierstunde die Kriegerdenkmäler in den Schonunger Ortsteilen dieser Tage mit entsprechenden Blumenkränzen schmücken um den Verstorbenen zu ehren. Es sei wichtig, die Erinnerung an die beiden Weltkriege wachzuhalten, damit auch nachfolgende Generationen aus der Historie lernen können und sich dieses düstere Kapitel der Geschichte nie mehr wiederholen wird.

Man werde den gefallenen Soldaten und der getöteten Zivilisten gedenken; erinnert sei an Menschen, die in der Gefangenschaft oder auf der Flucht umkamen; gedacht wird den Männern und Frauen, die ihren Widerstand gegen die Diktatur mit ihrem Leben büßen mussten; erinnert wird an Mitbürgerinnen und Mitbürger, die verfolgt und vernichtet wurden, weil sie als Juden oder Mitglieder ethnischer Minderheiten nicht in das rassistische Bild der Nazis passten. „Auch wir in der Großgemeinde Schonungen haben viele Gefallene aus beiden Weltkriegen und viele ermordete jüdische Mitbürger zu beklagen.“, sagt Bürgermeister Stefan Rottmann.

Gerade für die junge Generation verliere die Erinnerung an die beiden Weltkriege heute zunehmend an Bedeutung. Der Gedenkstätte für die „Opfer von Krieg und Gewalt“ im Alten Friedhof Schonungen wird kaum Beachtung geschenkt und auch die Resonanz der Volkstrauertage war in den letzten Jahren spürbar rückläufig. Deutsche kennen Kriege heute nur noch aus dem Fernsehen und nehmen den Frieden als etwas Selbstverständliches und Alltägliches wahr. Verglichen zu der Jahrhunderte andauernden Geschichte der Schonunger Ortsteile, zu den vielen Kriegen, Katastrophen und Unruhen, seien die letzten sechs Jahrzehnte kriegsfreie Zeit ein mickriger Zeitabschnitt, resümert Rottmann.

Erstaunlich sei trotzdem, welches Miteinander, welchen Fortschritt und Wohlstand man hier in der Großgemeinde, in Bayern und Deutschland in dieser vergleichsweise kurzen Zeit erlangt habe. Es sei durchaus ein Privileg ist, in einem so fortschrittlichen, modernen und toleranten Land leben zu dürfen. „Dass wir in Frieden, Wohlstand und einer intakten Natur und Umwelt aufwachsen und alt werden können, und dass wir eigentlich allen Grund haben, glücklich und zufrieden zu sein. Jeder von uns kann ein selbst bestimmtes und erfülltes Leben führen.“, so Bürgermeister Stefan Rottmann.

Das Gedenken zum Volkstrauertag sei aufgrund der besonderen Umstände in diesem Jahr sicherlich ein anderes, es sei aber nicht weniger würdevoll, sagt Bürgermeister Rottmann abschließend.

Auf dem Bild: An der Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewalt wurden sonst in Schonungen die Feierstunden zu den Volkstrauertagen abgehalten. Mit einem Blumenkranz soll die Gedenkstätte aber auch die übrigen Kriegerdenkmäler der Gemeinde geschmückt werden, sodass ein stilles Gedenken ermöglicht werden kann.
Foto Stefan Rottmann



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