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Neubau der Bücherei auf dem Schulgelände?: Die Bürger können im ersten Bürgerentscheid Geldersheims über das Projekt abstimmen

Keiler Helles

GELDERSHEIM – An diesem Sonntag (4. Februar) können die Bürgerinnen und Bürger von Geldersheim entscheiden, ob für die öffentliche Bücherei größere, barrierefreie und moderne Räume auf dem Gelände der Grundschule errichtet werden sollen – oder ob die Einrichtung wie bisher in den Gaden bleibt. Denn dann steht der erste Bürgerentscheid in der Geschichte der Werntalgemeinde an.

Die Idee für den Bücherei-Neubau haben die Fraktionen CSU-Freie Bürgerliste und die Junge Liste in den Gemeinderat eingebracht. „Geldersheim hat seit mehr als 70 Jahren eine öffentliche Bücherei in den Gaden, die mit großem Engagement ehrenamtlich geführt wird“, betont Annemarie Schuler von der CSU. Für die rund 5000 Medien stehe jedoch nur eine Fläche von rund 60 Quadratmetern zur Verfügung. Beide Geschossen seien nicht barrierefrei erreichbar und das Gebäude insgesamt sanierungsbedürftig.

„Wegen der Lage und des Denkmalschutzes ist ein Umbau sehr umfangreich und nicht zielführend“, so Schuler weiter. Deshalb sollen in direkter Nachbarschaft zur Grundschule neue, größere und barrierefrei erreichbare Räume für die Bücherei errichtet werden. Auf dem Gelände wird derzeit ein neuer Kindergarten samt Mittagsbetreuung geplant. Die Bücherei soll in den Neubau integriert werden. Die Synergien der laufenden Baumaßnahme wolle man nutzen, betont die CSU. So kostengünstig wie jetzt, seien die neuen Räume für die Bücherei nicht mehr realisierbar.

Die neue Bücherei sowie die Grundschule samt Mittagsbetreuung und Kindergarten würden sich bei der Förderung der Lesekompetenz optimal ergänzen. „In Sichtweite werden Kinder und Eltern zu einem Besuch der Bücherei motiviert und während der Mittagsbetreuung können Schulkinder die Bücherei mitnutzen. Wir wollen unsere Bücherei mit einem erweiterten Konzept in eine gute Zukunft führen“, erklärt Martin Schlör von der Jungen Liste. Auch die bisherige Schulbücherei soll in die neue Einrichtung integriert werden, was ein zusätzliches Klassenzimmer im bestehenden Schulgebäude freimacht, das dringend benötigt wird.

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Der bisherige Bestand an Medien soll in der neuen Einrichtung beibehalten, die Öffnungszeiten moderat ausgeweitet werden. „Über den traditionellen Auftrag der Information, Bildung und Unterhaltung hinaus verstehen wir die neue Bücherei als Informations- und Begegnungszentrum für alle Generationen, in dem auch kulturelle Aktivitäten möglich sind“, erklärt Annemarie Schuler. Um die Arbeit der Büchereileiterin auf mehrere Schultern zu verteilen, will sich ein Team an Ehrenamtlichen zusammenfinden. „Wir haben schon viele, die mitmachen wollen“, sagt die CSU-Gemeinderätin.

Die Kosten für den Neubau halten die Vertreter von CSU-Fraktion und Jungen Liste für vertretbar. Da von Seiten der Regierung von Unterfranken und des Architekturbüros keine schlüssige Kostenschätzung vorgelegt wurde, geht man nach eigenen Berechnungen von Mehrkosten für die Bücherei von rund 544.000 Euro aus. „Geldersheim hat einen ausgeglichenen, wirtschaftlich schuldenfreien Haushalt und eine solide Finanzplanung“, erläutert Martin Schlör. Alle Projekte, inklusive Bücherei, seinen finanziell bereits eingeplant.

Zudem erhält die Gemeinde für den Neubau von Kindergarten und Mittagsbetreuung hohe Zuschüsse, so dass sie nur einen Teil dieser Kosten selbst tragen müsse. Auch eine Sanierung der bestehenden Bücherei würde viel Geld verschlingen – Barrierefreiheit wäre in dem denkmalgeschützen Gebäude nur schwer zu erreichen. „Und mehr Platz hätten wir in den beengten Räumen am Ende auch nicht“, betont Schlör.

Gegen die Pläne für den Neubau der Bücherei wurde von Gemeinderäte der SPD und der Freien Wähler ein Bürgerentscheid initiiert. Die Frage, die die Geldersheim am 4. Februar nun beantworten sollen, lautet: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Geldersheim eine Bücherei auf dem Gelände vor der Grundschule nicht baut?“.

„Die Fragestellung ist auf den ersten Blick verwirrend,“ erklärt Martin Schlör. „Aber die Formulierung wurde von den Initiatoren so gewählt.“ Eigentlich sei es aber ganz einfach: „Wer für den Neubau ist, muss den Bürgerentscheid ablehnen und mit Nein stimmen.“ Wichtig sei, dass alle Bürgerinnen und Bürger zur Abstimmung gehen und ihre Kreuz machen. Das Wahllokal in der Geldersheimer Schulturnhalle hat am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Um Abstimmen zu können, genügt die offizielle Benachrichtigungskarte, ein Personalausweis oder Reisepass.

Auf dem Bild: Auf dem Gelände vor der Grundschule in Geldersheim (vorne) soll demnächst ein Neubau mit Kindergarten und Mittagsbetreuung entstehen. Ob dort auch die neue Bücherei gebaut wird, ist nach dem Bürgerentscheid am kommenden Sonntag klar.
Foto: Martin Schlör



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