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Neue Bestattungsformen in pflegeleichten und ansprechenden Friedhöfen: Schonungen will den Wandel der Friedhöfe gestalten

SCHONUNGEN – Dass sich die Friedhofs- und Bestattungskultur im Wandel befindet, steht zweifellos außer Frage. Gemeinde und Bürgerschaft in Schonungen suchen nach Antworten und neuen Konzepten. Anregungen und Ideen sammelten Bürgermeister, Gemeinderat, Verwaltung und Bauhof gemeinsam mit der Bürgerstimme und Agendagruppe bei einer Exkursion zu umliegenden Friedhöfen.

In den letzten Jahren verzeichnet die Gemeinde immer mehr Urnenbeisetzungen: Damit wird nicht nur oft der letzte Wunsch des Verstorbenen entsprochen. Immer häufiger wohnen Angehörige nicht vor Ort oder können aus beruflichen und familiären Gründen nur sehr eingeschränkt die Grabpflege übernehmen. Dabei spielen auch oft die Grabgebühren und die Dauer der Ruhefrist eine entscheidende Rolle, für die Auswahl der Bestattungsform.

Für den gemeindlichen Bauhof stellt die regelmäßige Pflege der Friedhöfe eine große Herausforderung dar. Ein Aspekt ist sicher, dass abseits des Friedhofs immer mehr Aufgaben zu erledigen sind. Sei es, weil weitere Gewerbe- und Baugebiete, neue Straßen, Wege und Plätze zu betreuen sind oder weil im Allgemeinen das bürgerschaftliche Engagement spürbar zurückgeht. Aus Bequemlichkeit wird nicht selten der Bauhof mit dem Telefon verständigt, als selbst den Besen oder Schaufel in die Hand zu nehmen.

Was früher noch freiwillig von Friedhofswärtern übernommen wurde, muss vielerorts durch den Bauhof übernommen werden, dazu gehören Rasenmähen, Hackenrückschnitte oder kleinere Reparaturen an den Leichenhäusern. Doch auch Friedhofswärter finden sich kaum mehr. Dabei werden Friedhöfe nicht mehr nur als Trauer- und Ruhestätte für Verstorbene wahrgenommen, vielmehr ist er Treffpunkt und Begegnungsort.

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Wie sieht also der moderne, gepflegte Friedhof von heute aus? Welche Bestattungsformen sollten geschaffen werden? Wie können die Friedhöfe ansprechend umgestaltet werden und dabei der laufende Unterhalt möglichst minimiert werden? Schließlich schlägt sich doch auch der gemeindliche Aufwand bei den Friedhöfen als „kostenneutrale Einrichtung“ auf die Grabgebühren nieder – also sollten auch die Kosten im Blick gehalten werden.

Eines wurde bei der Besichtigung der Friedhöfe in Schwebheim und Bergrheinfeld jedenfalls klar: Es braucht einen langen Vorlauf. Viel Geduld und Ausdauer sind von Nöten, weil die Grabinhaber, Bürger und Gemeinderat in einem stetigen Prozess mitgenommen werden müssen. In vielen Etappen wurden dort die Friedhöfe umgestaltet. Die Bürgermeister Dr. Volker Karb (Schwebheim) und Ulrich Werner (Bergrheinfeld) empfingen gemeinsam mit ihren Bauhofleitern die Schonunger Delegation und beantworteten während eines Spaziergangs über den Friedhof geduldig alle Fragen.

Schonungen steht mit seinen insgesamt neun Friedhöfen vor gewaltigen Herausforderungen: Gemeinsam mit Planerin Miriam Glanz sollen nun erste Überlegungen und Lösungsansätze gefunden werden. Aktuell kümmert sich die Gemeindeverwaltung um die „Digitalisierung“ der Friedhofspläne. Mit professionellen Luftaufnahmen will sich die Gemeinde einen Überblick über die Friedhöfe machen.

Eines zeichnet sich jedenfalls jetzt schon ab: Jeder Friedhof ist individuell und kaum auf den anderen übertragbar. Teilweise liegen die Ruhestätten mitten im Ort oder an der Kirche, viele Friedhöfe sind aufgrund der Topographie in Terrassen angelegt, manche Friedhöfe wiederum bestehen aus vielen Bäumen oder gewachsenen Hecken/Büschen und auch die Erschließungs-, Wege- und Parkplatzsituation sind so unterschiedlich wie das Platzangebot der Leichenhäuser. In die Aussegnungshallen hat die Gemeinde in den letzten Jahren kräftig investiert: In Hausen, Mainberg und Waldsachsen wurden Dächer und zum Teil auch Außenfassaden komplett erneuert. Schonungen erhält in diesem Jahr eine neue Lautsprecheranlage. Und auch die Leichenhäuser von Löffelsterz und Reichmannshausen sollen saniert werden, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.

Die örtlichen Rahmenbedingungen spielen eine gewichtige Rolle für die Neukonzeption der Friedhöfe: So ist beispielsweise ein gewachsener Baumbestand entscheidend für das Angebot von Baumbestattungen, erklärt Rottmann. Im Trend liegen kleine Grabflächen bzw. Rasenflächen. Eine kleine Steinplatte mit der Innschrift erinnert an den Verstorbenen und bildet beim Mähen kein Hindernis. Ebenfalls häufig nachgefragt werden Urnenbestattungsplätze vor Natursteinmauern.

Jeder Wunsch könne nicht erfüllt werden, erklärten auch die Bürgermeister von Schwebheim und Bergrheinfeld. Gerade an den Natursteinmauern werden häufig persönliche Bilder, Kerzen und Figuren abgestellt, was laut Satzung ausgeschlossen ist um den natürlichen Charakter zu bewahren. Es gibt aber auch Bürger, die sich ein regelmäßigeres Mähen der Rasengräber wünschen und wiederum andere, die es ehr naturbelassen mögen. Gleiches gilt für herunterfallendes Laub.

Das Foto zeigt links Bürgermeister Stefan Rottmann, 2. Bürgermeister Jürgen Geist (dritter von links) und Bürgermeister Dr. Volker Karb auf dem Schwebheimer Friedhof.

Fotos Marion Mann



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